| Hier können Sie die Geschichte der Fleischerei verfolgen
Zeitungsartikel vom August 2007 Fleischerei mit Familienrezepten Alter Name, neu Inhaber: Die Tradition der "Fleischerei Boll" im historischen Ortsteil Brunsbüttel-Ort haben Marion und Jens Kollin wieder aufleben lassen. Im Juli 2007 hat das Ehepaar die noch zur Kaiserzeit (1887) von Gustav Boll gegründete Schlachterei in der Norderstraße übernommen. "Es ist schon immer ein kleiner Traum von uns gewesen", erzählt die 38-jährige. "Wir haben zufällig gesehen, dass ein Nachfolger gesucht wird." Und ihr Mann ergänzt: "Einer muss dem Sterben der kleinen Schlachtereien ja entgegen wirken" Ein Hauch von der guten alten Zeit schwingt mit, wenn man die Glastür zum kleinen Ladengeschäft öffnet. Das Sortiment hat sich zwar verändert. Einige Wurstwaren werden aber immer noch nach alten Familienrezepten hergestellt. Denn Henry Boll, der die Schlachterei bis zu seinem Ruhestand in dritter Generation zusammen mit seiner Frau Annegret führte, lässt es sich nicht nehmen, von Zeit zu Zeit die Schürze umzubinden. "Die Eierleberwurst macht er immer noch selbst", freut sich Jens Kollin über die Unterstützung. "Seine Frau zieht die Därme auf, er füllt sie - und ich darf sie dann zubinden." Die Erfahrungen des früheren Inhabers kommen dem Schlachtermeister zu Gute. "Man kann aus seinen Erzählungen viel lernen." Und langjährige Stammkunden wissen zu schätzen, dass die Boll`schen Rezepte nicht verloren gehen. Für Marion und Jens Kollin ist die Fleischerei ein zweites Standbein. Der 44-jährige ist hauptberuflich in einem Verbrauchermarkt in Itzehoe tätig. Nach der Arbeit kümmert er sich um das eigene Geschäft. " Ich habe sonst keine Hobbys", sagt er schmunzelnd. Für den Verkauf sind seine Frau und Angestellte Carola Popp zuständig. " Es ist schön, aber anstrengend", sagt die Inhaberin, die sich neben dem Geschäft um die vierjährige Tochter Christina kümmert. Trotzdem hat sie den Schritt in die Selbstständigkeit nicht bereut. Im Gegenteil: Die Öffnungszeiten sind von drei auf fünf Tage in der Woche ausgedehnt worden. Zu den Spezialitäten des Schlachtermeisters gehören unter anderem Schinkenwurst und Kochwurst im Saitling. Und natürlich der Katenräucherschinken. "Wir arbeiten noch mit dem alten Katenräucherofen", erklärt Jens Kollin stolz. In Schleswig-Holstein seien davon nur noch wenige in Betrieb. "Der Rauch der Buche verleiht dem Schinken seinen urtypischen Geschmack". Daran kämen moderne Industrieräucheröfen nicht heran. Einige Waren die über den Tresen gehen, bezieht Jens Kollin von der Firma Hansen. Für die hausgemachten Salate zeichnet seine Frau verantwortlich. Zum Sortiment der Fleischerei gehören neben Wurst, Fleisch, Käse und Salaten auch einige Artikel des täglichen Lebens, wie Nudeln, Konserven oder Kaffee. "Gerade ältere Leute nehmen das Angebot sehr gerne an", hat Marion Kollin festgestellt. |
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